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Geschichte des Dorfes Kot

[Bearb. Bernard Mack]

Małga, Ruinen des Kirchturms
Dieser einsame Turm inmitten wilder Vegetation, umgeben von riesigen Wäldern, ist ein Symbol für Veränderung und Vergehen für unsere Region. Nicht weit von hier, in der Nähe von Janów, Muszaki und Chorzel, wurde am 8. November 1343 die Einflussgrenze zwischen dem Herzogtum Mazovia und dem Deutschen Orden festgelegt. Es stellte sich heraus, dass es die am längsten erhaltene friedliche Grenze in Europa war. Im 14. Jahrhundert befanden sich sowohl Małga als auch Kot im Einflussbereich des Deutschen Ordens.



Auf dem Foto rechts: Małga - Turm der Ruinen einer evangelischen Kirche



Ich verbinde diese beiden Orte absichtlich miteinander, weil die Geschichte der Besiedlung des heutigen Dorfes Kot eng mit der Lage des Dorfes Małga zusammenhängt. Das Dorf Kot wurde zwar etwa 300 Jahre später gegründet, aber seine Besiedlung war eng mit den Mooreisenvorkommen in der Nähe von Małga sowie der Infrastruktur für das Schmelzen und berarbeiten von Eisen verbunden. Der historische Hintergrund der Besiedlung der Umgebung von Kot habe ich schon im Teil über die Herkunft des Namens des Dorfes Kot vorgestellt [s. Kot - woher der Name]. Im Gegensatz zu anderen Orten in unserer Region, für die Dokumente mit dem genauen Gründungsdatum erhalten geblieben sind, gibt es für unser Dorf keine derartigen Daten. Anhand der verfügbaren Quellen war uns jedoch möglich, den ungefähren Zeitraum der Ansiedlung der ersten Siedler zu bestimmen.
Die Güter Omulef, Omulefmühle (heute Dębowiec-Forstwirtschaft), Omulef-Forstwirtschaft und Babakrug-Siedlung waren eng mit dem Dorf Omulefofen (heute Kot) verbunden. Die erhaltenen historischen Quellen sprechen von diesen Bestandteilen der Gemeinde Omulefofen. Laut Max Mayhofer [Max Mayhofer "Die Landegemeinden des Kreises Neidenburg" -1968] war das früheste Dokument, wo die ersten Siedler erwähnt wurden, die Information, dass Georg Wilhelm, der Herzog von Brandenburg im Jahre 1623 einem gewissen Johannes Plagga ein Gasthaus namens Babakrug vermachte. Das Gasthaus Babarug befand sich an der Transportroute zwischen den bereits bestehenden Siedlungen Nidzica und Jedwabno in der Nähe des Flusses Omulew. Sein Standort wird auf der Karte unten angezeigt. Der ursprüngliche Name dieses Gasthauses war Omulefscher Babbenkrug. Im 1785 wurde er in Babben und schließlich im Jahre 1820 in Babakrug umbenannt. Zu dieser Zeit gab es ein Haus (Feuerstelle), in dem 13 Menschen lebten. [Quelle: Topographische Übersicht des Verwaltungs-Bezirks des Königluchen Preußischen Regierung zu Königsberg in Preußen 1820, Str. 232, Nr.32]. Organisatorisch gehörte es zum Landgut Omulef und wurde von Arbeiter mit ihren Familien bewohnt, die auf dem Landgut arbeiteten.

Nach Steuertabellen von 1717 bestehen die Adelsgüter dieser Region aus 11 Hufen (die Hufe - mittelalterliche Flächenmessung, siehe http://genwiki.genealogy.net/Hufe) mit 190 ha Land und ca. 1 Hufe (17,4 ha) genannt Babakrug. Eigentümer dieser Liegenschaften war Wilhelm Ernst, Graf von Finckestein. In diesen Tabellen ist vermerkt, dass die angegebenen Gebiete für die Bestimmung des Steuerbetrags nicht zuverlässig sind, da jedes Jahr ein Teil von diesem Gebiet vom fließenden Fluss Omulew überflutet war.

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Eigentümer dieses Landgut war im 1756 der Kriegsberater von Schauden. In den Steuertabellen von 1782 wird die Witwe von Stosnowski als Eigentümerin dieses Guts erwähnt. In späteren Dokumenten werden die folgenden Personen als Eigentümer dieser Liegenschaften erwähnt: 1782 - Daniel Müschell, 1792 - Johan Müschell, 1820 und 1838 - Kapitän Schnettka.

Das Gut Omulefmühle (heute Dębowiec Forstwirtschaft) gehörte zu einem anderen Gut. Die älteste Erwähnung findet sich in einem Dokument vom 6. April 1742, aus dem hervorgeht, dass dem Müller Goroncy das Privileg eingeräumt wurde, eine Wassermühle zu benutzen. Die Steuertabellen von 1752 weisen ihm 8 Hufen, 25 Morgen und 228 Ruten (ca. 85 ha) der Wassermühle zu.
1785 gehörte die Mühle Gustaw Paulini. Im Jahr 1838 gehörten 99,2 Hektar Waldbauernhof zum Gut Omulefmühle.

Landgut Omulef - Markgraf Albrecht übertrug 11 Hufen (ca. 190 ha) an die Erben des Grafen von Finckenstein, von denen 8 Hufen dem Hof und 3 Hufen den Bauern gehörten.

Das Dorf Omulefofen - in Folianty 15664 (Buchform alter Dokumente) Seite 862, unter dem Datum 14. August 1742 gibt es folgende Informationen: "Omulef-Teer-Ofen, ein Schatulldorf [zob. Schatulle (Grundbesitz)] auf dem Gebiet von 37 Hufen, 11 Morgów gegründet nach das Oletz-Messsystem (ca. 580 ha, 5,7 ha) pro 5 Teerhersteller. 1822 (Steuertabelle 15) wohnten in Omulefofen (40 Hufen, 3 Morgen 47 Ruten nach dem Oletz-Messsystem) 19 Schatullbauern, ein Förster Kozłowski, und ein Schmied. Im Jahr 1855 wurde das Dorfgebiet nach einer Gemeinschaftsdebatte in 20 Eigentümer aufgeteilt.

In der Vergangenheit war die Anzahl der Landbewohner wie folgt:

Ort Jahr 1820 Jahr 1905 Jahr 1910 Jahr 1939
Omulefofen (Kot) 130 388 325 ---
Omulefmühle (Przysowa),
jetzt Forstwirtschaft Dębowiec
17 27 16 ---
Omulef (Landgut am See) 52 29 28 ---
Dorfgemeinde Omulefofen (ganz) --- --- --- 518

Informationsquellen:
Jahr 1820 Topographische Übersicht des Verwaltungs-Bezirks der
Königlichen Preußischen Regierung zu Königsberg Seite 214 Nr.57-59
Jahr 1905 http://genwiki.genealogy.net/Omulefofen
Jahr 1910 Max Meyhöfer „Die Landegemeinden des Kreises Neidenburg". Landshut, 1968

Die oben genannten Gebietseinheiten wurden 1928 zu einer Gemeinde zusammengelegt. 1939 gab es 58 Bauernhöfe, und ihre Aufteilung in landwirtschaftliche Höfe war unter Berücksichtigung ihrer Größe wie folgt:
0,5 bis 5 ha - 13 Eigentümer
5 bis 10 ha - 18 Besitzer
10 bis 20 ha - 14 Eigentümer
20 bis 100 ha - 13 Eigentümer


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Darüber hinaus gab es in Omulefofen - ein Sägewerk (Eigentümer Georg Lange), eine Wassermühle (Eigentümer Adolf Paulini). Einige Einwohner waren Handwerker (zwei Tischler, 1 Radbauer, 1 Schuhmacher, 1 Schmiede, 1 Metzger). Es gab auch ein Gasthaus und zwei Geschäfte sowie eine Grundschule, mehr dazu im Abschnitt über die Geschichte der Schule. Nach der letzten Volkszählung von 1939 hatte die ländliche Gemeinde Omulefofen 518 Einwohner.

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurden im Rahmen der Potsdamer Konferenz die Gebiete, in denen sich unser Dorf befindet, an Polen übergeben. Nach den Vereinbarungen der Kommission zur Festlegung von Ortsnamen im Ministerium für öffentliche Verwaltung, die im 1945 reaktiviert wurde, bekam unser Dorf den offiziellen Namen - Kot [s. Kot - woher der Name?]. Noch während des Krieges, in den ersten Monaten des Jahres 1945, begann der Aufbau und die Organisation der Staatsverwaltung.

In Übereinstimmung mit dem Beschluss des Ministerrates der Provisorischen Regierung der Republik Polen vom 14. März 1945 wurden die westlichen und nördlichen Gebiete Polens in vier Bezirke unterteilt, in denen die Befugnisse von speziellen Bevollmächtigten ausgeübt wurden. In unserem 4. Bezirk (Ermland-Masuren) waren die Beauftragten Capt. Jerzy Sztachelski und ab 30. März 1945 Oberst Jakub Prawin. Gemäß der Verordnung des Ministerrates vom 29. Mai 1946 über die administrative Aufteilung des Landes war Kot dem Kreis Nidzica der Woiwodschaft Olsztyn zugeordnet.
Im November 1945 wurde der Gemeinderat von Wały gegründet, der die folgenden Dörfer umfasste: Wały, Piec, Ruda (Małga), Rekownica, Piduń, Sucz, Mały Dębowiec, Duży Dębowiec, Kot i Zimna Woda und die Forstaufsichtsbehörde in Zimna Woda und Dłużek.

kwiatIm Juni 1946 wurde der Sitz des Gemeindevorstands nach Kot verlegt. Die Büros befanden sich in zwei Räumen des Schulgebäudes, und die Verwaltung wurde von 4 Mitarbeitern geführt. Die Zahl der Menschen, die dem Verwaltungsbereich des damaligen Gemeinderats von Wała in Kot oblagen, betrug ca. 500 Personen.

Das Foto links zeigt die Mitarbeiter der Gemeinde um 1955.

Am 1. Januar 1955 wurden Sucz, Rekownica und Piduń aus der Gemeinde Kot ausgeschlossen und in die Gemeinde Jedwabno überführt. Das Büro des Gemeinderats in Kot war noch bis zum 1. Januar 1960 in Betrieb. Danach wurden die von dieser Gemeinschaft verwalteten Gebiete an den Vorstand des Gemeinderats in Napiwoda im Kreis Nidzica übertragen. Am 1. Januar 1973 wurden das Dorf Kot und die Siedlung Dębowiec in den Kreis Szczytno eingegliedert. Zimna Woda, Wały und Omulew blieben im Kreis Nidzica.

Die 1975 durchgeführte Verwaltungsreform beseitigte die dreistufige administrative Aufteilung des Landes und ersetzte sie durch ein zweistufiges System (Woiwodschaft-Gemeinde). Im Rahmen dieser Reform wurden die Landkreise Nidzica und Szczytno liquidiert, und Kot und Dębowiec blieben in der Gemeinde Jedwabno.

Eine weitere Verwaltungsreform im Jahr 1999 stellte die dreistufige Struktur der Staatsverwaltung (Woiwodschaft-Kreis-Gemeinde) wieder her. Das Dorf Kot blieb in der Gemeinde Jedwabno. Aufgrund der Tatsache, dass der Boden in der Nähe von Kot nicht sehr fruchtbar ist, ist mittlerweile die Landwirtschaft hier vollständig abgestorben.
Die technologische Entwicklung bedeutete, dass Maschinen die harte Arbeit der Arbeiter im Wald ersetzten und zur Auflösung des Berufs der Forstarbeiter beitrugen. Dadurch ist die Arbeit im Wald, die lange Zeit als Haupteinnahmequelle der Dorfbewohner war, nicht mehr von Bedeutung für ihr Lebensunterhalt. Dieser Zustand führt in den folgenden Jahren zu einer allmählichen Entvölkerung des ländlichen Raums. Kot aus einem Landwirtschafts- und Arbeiterdorf verwandelt sich systematisch in ein Touristendorf. Verlassene ländliche Gehöfte werden zu einer touristischen "Nachtunterkunft", und viele der neu errichteten Einrichtungen sind auch für die touristische Zwecke vorgesehen.

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