Home | Kontakt | Impressum | Polski |    




Wie ist ein Masure


[Bearb. Bernard Mack]

Über den masurischen Volkscharakter (nach Hess von Wichdorff, Berlin 1915)

Der Masure besitzt eine ganze Reihe von schätzenswerter Eigenschaften: Er ist gutmütig, höflich und ungemein anstellig. Seine Freundlichkeit und Höflichkeit zeigt er nicht nur gegen Höhergestellte, sondern auch seines gleichen. Der masurische Bauer ist außerordentlich arbeitsam und vom frühen Morgen bis späten Abend um seine Landwirtschaft besorgt. Ein erfreuliches Zeichen ist die Lernbegier, die die schulentwachsene masurische Jugend, Burschen wie Mädchen, auszeichnet.

Der Masure zeigt eine bemerkenswerte Intelligenz und ein vorzügliches Verständnis auch für ihm fernerliegende Dinge. Er strebt vorwärts und ist, wenn es die allgemeinen Verständnisse gestatten, auf die Hebung seiner sozialen Lage sehr bedacht. Ebenso wie in den Kleinstädten selbst aus den einfacheren Ständen viele Söhne zur Universität gehen, so besucht der masurische Bauernsohn aus eigenem Antrieb die landwirtschaftliche Winterschule. Es ist bemerkenswert, mit welchem Verständnis er die dort gelernten Dinge zu Hause in der Praxis zu verwerten weiß.

[...] Edlere Pferde sind sein Stolz, und er scheut keine Kosten und Mühen, um immer bessere Nachzucht zu erhalten. Meist findet man unter ihnen einen harmlos verschmitzten Charakter. Daneben haben sie noch ausgesprochenen Sinn für wahren Humor, der in zahlreichen Charakterzügen wiederkehrt. Mit dem frohherzigen, heiteren Wesen steht seine Liebe zur Geselligkeit und zum Gesange in engem Zusammenhang.

Wie jedes Naturvolk, so zeigt auch der Masure große Anhänglichkeit an den heimatlichen Boden. Er liebt seine Sand- und Grandberge mehr als der Niederunger seinen fruchtbaren Boden. Wenn er weiter hinauskommt, ergreift ihn nur zu bald eins schmerzliches Heimweh, und sowie sich die Möglichkeit bietet, verlässt er die schönsten Gegenden, um die Wälder und Hügel seiner Heimat wieder zu erreichen."

Seitenanfang